Braucht ein Mensch aus dem Autismus-Spektrum oder mit AD(H)S Ablaufpläne oder nicht?
Das ist eine gute Frage und nicht pauschal zu beantworten. Nicht jeder Mensch aus dem Autismus-Spektrum und mit AD(H)S braucht Ablaufpläne, aber ich würde behaupten, für die meisten sind sie zumindest sinnvoll.
Aber erst mal die Frage, was ist ein Ablaufplan überhaupt?
Ablaufpläne tun das, was der Name schon verrät, sie planen einen Ablauf. Gut, damit sind Sie jetzt vermutlich nicht schlauer als vorher.
Oben seht ihr Tine. Tine muss morgens um 8 aus dem Haus. Das bereitet Tine immer Stress. Tine schafft es irgendwie immer um 8 los zu gehen, gut manchmal ist es 10 nach 8, aber sie schafft es. Wenn Tine aus dem Haus ist, hat sie schon einen Großteil ihrer Energie verloren.
Tine erzählt das ihrer Therapeutin. Ihr Therapeutin schlägt ihr einen Ablaufplan vor, der ihr dabei hilft die Abläuft am morgen genau einzuhalten. Tine versteht das erst nicht, sie denkt, dass sie ja nicht doof ist und ja weiß, was sie machen muss bevor sie zur Tür raus geht. Aber da sie ihrer Therapeutin vertraut lässt sie sich darauf ein.
Zusammen überlegen sie, was Tine machen muss, bevor sie um 8 das Haus verlässt.
- 6.00 der Wecker klingelt
- Tine wacht auf
- Tine steht auf und geht ins Bad
- Tine geht auf Toilette
- Tine wäscht sich und putzt sich die Zähne
- Tine zieht sich an (die Therapeutin schlägt vor, die Sachen abends schon raus zu legen)
- Tine geht in die Küche
- Tine macht sich Frühstück
- Tine zieht sich Schuhe und Jacke an
- Tine geht aus dem Haus
Das ist jetzt ein sehr ausführlicher Plan, sie einigt sich mit ihrer Therapeutin darauf den Plan mit Bildern zu versehen und aufzuhängen. Sie nehmen für den Ablaufplan folgende Punkte.
- Bad (Bild mit Toilette, Waschlappen, Zahnbürste)
- Küche (Bild mit Tasse, Teller)
- Anziehen (Bild mit Schuhen, Jacke)
Jetzt guckt Tine morgens nach dem Aufstehen auf ihren Plan und weiß genau die Schritte die sie tun muss. Und auch wenn Tine es ja weiß, hat sie doch jedes Mal Stress die Schritte zu sortieren und abzuarbeiten. Sie hat soviel im Kopf um alles zu sortieren, dass es unglaublich viel Energie frisst.
Jetzt guckt sie auf ihren Plan und sieht genau was sie machen muss. Und wenn sie merkt, dass es immer noch stressig ist, dann wird der Plan nochmal verfeinert und z.B. die Punkte für das Bad einzeln in der Reihenfolge aufgenommen.
Kurz gesagt, der Ablaufplan hilft das Chaos im Gehirn zu ordnen und eine Überforderung zu verhindern.