Ein rosa Flamingo aus Plüsch.

„Autisten können keinen Augenkontakt halten“ – Fakt oder Mythos?

„Tom kann Augenkontakt halten, Tom ist kein Autist“

Solche Aussagen hören Eltern und Betroffene immer wieder.
Aber wie ist es jetzt mit Augenkontakt bei Autisten?

Leider hält sich dieser Mythos nach wie vor und zu meinem Erschrecken auch immer noch bei Psychiatern und Psychologen / Psychotherapeuten.

Ja, Menschen im Autismus-Spektrum haben oftmals Probleme mit dem Augenkontakt.
Aber:

  • nicht alle Menschen im Spektrum haben Probleme damit
  • auch Menschen die nicht im Spektrum sind haben teilweise Probleme mit Augenkontakt
  • man kann überhaupt nicht zuordnen, ob mir eine Person in die Augen guckt oder auf die Nase oder zwischen die Augen oder auf die Stirn knapp oberhalb der Augen
  • grade Kinder sehen einem in die Augen, drehen sich dann weg und beschäftigen sich mit anderen Dingen, das wird dann als schlechtes Benehmen abgetan

Im direkten Kontakt mit meinen Patienten merke ich mittlerweile relativ schnell, ob jemand Probleme mit dem Augenkontakt hat. Aber selbst wenn ich der Meinung bin, dass Augenkontakt problemlos möglich ist, schließe ich eine Autismus-Spektrums-Störung nicht sofort aus.
Im Gegenzug dazu, ist für mich aber auch ein Patient nicht sofort im Spektrum, nur weil er mir nicht in die Augen gucken kann. Auch dafür kann es viele unterschiedliche Ursachen geben.

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